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Wenn man sich so umhört, scheint es aktuell nur zwei Lager zu geben: Die einen, die sich gemaßregelt, unfair behandelt und von der Politik hintergangen fühlen. Und die anderen, die sich aktiv mit ihrer Situation auseinandersetzen und Wege suchen, ihr Leben selbst zu gestalten. Ich gehöre zur zweiten Gruppe.
Mein Leben war nie ein Selbstläufer. Ich habe gearbeitet, gelernt, mich weiterentwickelt, mich auf neue Herausforderungen eingelassen – beruflich und privat. Ich werde bestimmt nicht mehr reich, aber das muss ich auch nicht. Mir geht es gut, und das nicht wegen irgendwelcher Statussymbole, sondern weil ich meinen Weg gehe, mich nicht in Neid und Missgunst verliere und das Leben als das nehme, was es ist: ein ständiger Prozess.
Was mich aber nervt, sind die ewigen Spalter. Menschen, die sich als Opfer eines Systems sehen, ohne selbst Initiative zu ergreifen. Die nach unten oder zur Seite schauen, immer auf der Suche nach einem Schuldigen für ihr eigenes Unglück. Die neidisch auf das blicken, was andere erreicht haben, aber selbst keinen Finger rühren wollen. Klar, die Welt ist nicht fair. Es gibt Ungerechtigkeiten, und ja, es gibt ein massives Problem mit der Verteilung von Reichtum. Konzerne und Superreiche müssen endlich ihren Anteil tragen. Kapital darf kein Selbstzweck sein, und es kann nicht sein, dass Anleger und Spekulanten ohne Leistung absahnen, während der Rest der Gesellschaft buckelt. Reine Zinsgewinne sollten nicht Einzelpersonen, sondern der Gesellschaft zugutekommen.
Aber das ist kein Grund, sich selbst als Opfer zu sehen und im ewigen Mimimi zu verharren. Jeder hat Möglichkeiten. Manche mehr, manche weniger, aber es gibt sie. Und manchmal bedeutet Eigenverantwortung auch, sich mit der Situation zu arrangieren und das Beste daraus zu machen. Statt immer nur zu schimpfen, könnte man auch einfach mal versuchen, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Und wer das tut, wird merken: Zufriedenheit kommt nicht von außen. Sie ist eine Entscheidung.
Doch Zufriedenheit bedeutet nicht Stillstand. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen Akzeptanz und Veränderung. Wer sich nur beklagt, bleibt stecken, wer aber jeden Missstand einfach hinnimmt, macht es sich zu leicht. Es braucht Mut, Dinge anzupacken und an sich zu arbeiten. Jeder von uns hat Möglichkeiten, Einfluss auf sein Leben zu nehmen. Manchmal sind es kleine Schritte, manchmal große. Bildung, Neugier, Offenheit – das sind Schlüssel zu einem zufriedeneren Leben. Wer sich ständig über die Umstände beschwert, sollte sich fragen: Was kann ich selbst tun, um etwas zu ändern?
Das bedeutet nicht, dass Politik keine Verantwortung trägt. Natürlich müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für Gerechtigkeit sorgen. Aber eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn jeder sich einbringt. Toleranz, gegenseitige Wertschätzung und ein respektvoller Umgang sind essenziell für den Zusammenhalt. Wer Hass und Neid sät, trägt dazu bei, dass die Spaltung wächst – und das kann auf Dauer niemand wollen.
Statt sich in Wut und Missgunst zu verlieren, sollten wir uns fragen: Wie können wir ein besseres gesellschaftliches Klima schaffen? Ein Klima, das nicht nur wirtschaftliche Aspekte im Blick hat, sondern auch soziale Gerechtigkeit, Umweltbewusstsein und das Wohl der Gemeinschaft. Wer sich immer nur auf das Negative konzentriert, vergisst schnell die vielen positiven Entwicklungen. Es gibt gute Menschen, die sich für andere einsetzen, es gibt Fortschritte in vielen Bereichen – und es liegt an jedem Einzelnen, daran mitzuwirken.
Wir haben die Wahl: Bleiben wir in der Opferrolle und jammern weiter, oder gestalten wir aktiv mit? Ich entscheide mich für Letzteres.