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Deutschland wählt. Am 23. Februar 2025 stehen wir erneut vor einer Bundestagswahl, die wegweisend für die Zukunft unserer Demokratie, unserer Wirtschaft und unserer Umwelt sein wird. In Zeiten von multiplen Krisen – Klimawandel, geopolitischen Spannungen, sozialer Ungerechtigkeit und einem erstarkenden Rechtsextremismus – kann diese Wahl darüber entscheiden, welchen Kurs Deutschland in den kommenden Jahren nimmt. Hier ein Blick auf die Parteien, ihre Programme und warum für mich nur eine Wahl infrage kommt: die Grünen.
Die demokratischen Grundwerte sind nicht mehr selbstverständlich. Die AfD, die inzwischen offen rechtsextrem agiert, stellt eine direkte Bedrohung für die Demokratie dar. Ihre Verbindungen zu Neonazis, ihre Spaltungspolitik und ihre Hetze gegen Minderheiten zeigen deutlich: Diese Partei darf keinen Einfluss auf unser Land bekommen. Dass sie in Umfragen so stark dasteht, ist ein alarmierendes Zeichen dafür, dass sich eine erhebliche Zahl von Wählern entweder von der Demokratie abgewandt hat oder bereit ist, ihre Wahlentscheidung auf Basis von Hass und Angst zu treffen.
Doch nicht nur die AfD ist ein Problem. Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bietet eine problematische Mischung aus Populismus, Nationalismus und wirtschaftlichem Opportunismus. Wagenknecht gibt sich sozial und wirtschaftspolitisch progressiv, argumentiert aber gleichzeitig gegen Migration, als wäre sie Ursache aller gesellschaftlichen Probleme. Ihr Bündnis wird zum Sammelbecken für Enttäuschte, die damit jedoch genau die Falschen stärken.
Die Grünen sind nicht perfekt, aber sie bieten aus meiner Sicht das beste Gesamtpaket. Klimaschutz ist keine optionale Politik, sondern eine existenzielle Notwendigkeit. Ohne entschiedene Maßnahmen werden wir die 1,5-Grad-Grenze weit hinter uns lassen – mit verheerenden Folgen für kommende Generationen. Die Grünen setzen auf eine klimafreundliche Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und ein humanitäres Wertesystem. Sie wollen den sozialen Wohnungsbau stärken, Mindestlöhne sichern und den Sozialstaat weiterentwickeln. Kritiker werfen ihnen Verbotsmentalität vor – aber mal ehrlich: Was ist schlimmer? Ein paar Einschränkungen im Konsum oder eine Zukunft, in der unsere Kinder keine lebenswerte Umwelt mehr haben?
Ich habe lange SPD gewählt, doch die Partei hat sich seit Schröder in eine Richtung entwickelt, die ich nicht mittragen konnte. Die Agenda 2010 war ein sozialpolitisches Desaster, und die Partei hat es bis heute nicht geschafft, sich glaubwürdig davon zu distanzieren. Zwar hat die Ampel unter Olaf Scholz einige Fortschritte gemacht – etwa beim Bürgergeld oder der Anhebung des Mindestlohns –, doch oft bleibt die SPD zu zögerlich, zu kompromissbereit gegenüber neoliberalen Interessen. Wer sich als sozialdemokratische Partei versteht, muss für soziale Gerechtigkeit kämpfen – und nicht nur Kompromisse verwalten.
Die CDU verkauft sich gerne als Partei der wirtschaftlichen Vernunft, doch ihre Politik zeigt: Sie ist vor allem die Partei der wirtschaftlichen Interessen der oberen Zehntausend. Von sozialer Gerechtigkeit oder ernsthaften Klimamaßnahmen keine Spur – stattdessen werden Probleme klein geredet und Bürgerliche mit Scheinlösungen abgespeist. Friedrich Merz will das Land nach rechts verschieben und biedert sich der AfD-Wählerschaft an. Für mich ist diese Partei schlicht unwählbar.
Die FDP ist der Inbegriff einer Partei, die Politik für Kapital und Konzerne macht. Sie verhindert konsequent Maßnahmen für sozialen Ausgleich, blockiert den Klimaschutz und betreibt eine Bildungspolitik, die vor allem Privilegierte bevorzugt. Ihr Wirtschaftsmodell ist nicht auf Nachhaltigkeit, sondern auf kurzfristige Gewinne ausgelegt. Dass eine solche Partei in der Ampelregierung sitzt, ist eine der größten Belastungen für fortschrittliche Politik.
Diese Wahl ist mehr als nur eine politische Richtungsentscheidung – sie ist ein Referendum über unsere Werte. Wollen wir eine Gesellschaft, die auf Solidarität, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit setzt? Oder lassen wir zu, dass Profitinteressen, Nationalismus und soziale Kälte unser Land bestimmen?
Ich werde die Grünen wählen – nicht, weil sie perfekt sind, sondern weil sie als einzige Partei die großen Herausforderungen unserer Zeit wirklich anpacken. Jede Stimme für Demokratie und soziale Gerechtigkeit ist in diesem Jahr wichtiger denn je.
Deutschland steht vor einer Weggabelung. Welche Richtung wir einschlagen, liegt in unseren Händen.